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Dübendorf
27.8.1997

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Natel D-BesitzerInnen, verNetzt euch!

Ich weiss jetzt, dass im grossen Kaff, wo ich wohne, mind. 33 Natel C- BesitzerInnen, maximal aber 489 ("Briefbotenbezirk 011/489 Ex.") wohnen. Anders kann man nicht erklären, weshalb so viele Leute das Scheissheft nach Hause geschickt bekamen. "Netz" sei "das Magazin für moderne Mobilkommunikation". Darunter fällt offenbar das Natel C nicht. Denn, ich bekenne, ich bin Natel C-Besitzer. Neben dem Bild eines Spielzeugnatels ist das grösste Objekt auf der Frontpage ein "persönliches Angebot für Natel C-Aussteiger". Klar?

Und so gehts weiter. "Das D-Manifest, fünf topaktuelle Mobiltelefone im Test". Die Chose wurde mir nach Hause geschickt und ist somit nur einer von mehreren postalischen Versuchen, mich zum Umsteigen zu bewegen. Früher, als ich noch jung war, gings ums Umsteigen vom Auto auf den öV. Heute nicht mehr. Die sieben Stutz theoretischen Kaufpreis gehen offenbar grösstenteils an einen Verlag in Dübendorf. Gedruckt wird das Werk aber bei Ringier in Zofingen.

Thematisch ist das Zeug recht spannend, wenn man sich wirklich für die Handies interessiert. Ein ABC für die spannendsten Fragen (?) rund ums Thema klärt auf. Dann schreibt mich ein Typ namens Krause, angeblich der Herausgeber des Heftes, direkt an und fordert mich auf, ein neues D bei der Migros zu kaufen, wofür ich Rabatt bekäme. Nach viel Laber und noch viel mehr Werbung bekennt sich schliesslich und endlich ein waschechter Blaublüter (Prinz Hubertus von Hohenloe) sich zum Natel, resp. wie die Deutschen sagen zum "Handy". Ach, das macht mir jetzt aber Eindruck!

Nicht nur alle verschiedenen Tests werden gemacht (z.B. die Natelvision "Iridium"), sondern auch die gesellschaftliche Klasse der Natelisten direkt angesprochen. Die Leute also, die mehr als nur von Berufes wegen mit Natels zu tun haben. Dabei wird gefragt, was für ein Nateltyp man ist. Ich bin z.B. offenbar megagespalten "C" wie "vielbeschäftigter Geschäftsmann"/Vieltelefonierer, "E" wie "der grosse Kommunikator" mit allen möglichen Kommunikationsmaschinen und "F" wie der "hyperaktive Trendsetter" samt Lebensphilosophie. Und da steht auch, welches Natel mit welchem Abo zu mir passt. Na, wer sagts denn, das wollte ich schon immer wissen und habe nie gewagt zu fragen. So ein Seich!

Ich kann mir wohl vorstellen, dass es Leute gibt, die mit dem Natel ins Bett gehen. Nein. Das kann ich nicht. Auf alle Fälle ist dieses Heft namens "Netz" sicherlich nicht für Normalverbraucher gedacht, die einfach nur mobil telefonieren wollen, nicht aber mit dem Knochen "per du" sind. Und, selbst für die verbliebenen C-BesitzerInnen bringt diese Szenenhochglanzpostille nichts. Die Frage bleibt offen, ob D-Besitzer mit ihrem Phone sprechen oder mit ihm schlafen sollen.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) hängt andauernd am Mobilphone