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13.6.1996

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Cyberspace Magazin aus Schweizerlanden?

Ein Kommentar zur zweiten Ausgabe

An welches Land denkt man, wenn ich Cyberspace Magazin sage? Na wohl doch zuerst an die USA mit Wired und wie sie noch so alle heissen. Aber wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute (wir werden sehen) doch so nah ist? Keine Ahnung, wie die zwei Ausgaben des neuen Magazins zu mir gekommen sind, ich erhielt sie jedenfalls als Probenummer. Die Nummer eins ist nach einigem durchblättern bald im Compi-Zeitungsstapel verschwunden, die Fortsetzung hat mich da schon mehr überzeugt.

Slash, meine erste Assotiation war der haarige Gitarrist von Guns'n Roses. Da hatte ich doch glatt einen kleinen, für's Internet wichtigen Schrägstrich vergessen, der hier Pate für den Namen stand. Ausgerüstet mit dieser wichtigen Information machte ich mich über das aktuelle Heft her. Aeusserlich, vom Format und Umfang, erinnert es mich an das schweizer Mac-Magazin. Mit knapp 50 Seiten ist es auch nicht sonderlich üppig, was aber nichts zu heissen braucht. Angenehm fällt einem dann auch die wenige Werbung auf, knapp zehn Seiten, dafür schlägt Slash aber auch mit 6.- Fränkli zu buche.

Folgt man Matthias W. Zehnders erstem Editorial, ist die Konfrontation von realer Welt und Cyberspace das Hauptthema. Die Computerei als Lifestyle der 90er findet dann auch eingang mit Berichten über Internet, CD-ROM's, Bücher, Filme und Mode.

Was die grafische Aufmachung betrifft, kommt Slash ziemlich bunt daher. Die erste Ausgabe mochte da noch nicht so ganz zu überzeugen (allein das Cover mit einem Froschartigen Dings mit VR-Helm, durchsichtiger Bluse und Krallen, zum quitschen). Mit der jetztigen Ausgabe sind sie aber auf einem guten Weg, speziell die Aufmachung des Leitartikels war sehr gefällig. Das schon bald ziemlich abgelutschte Thema Sex im Internet wird hier witzig und ungewohnt grafisch aufbereitet.

Nun gut, soviel zum visuellen Eindruck. Mit zehn Seiten nimmt das Thema Sex im Internet den meisten Platz ein. Endlich mal wieder ein paar bare Facts im Gegensatz zu dem Schrott, den die allgemeinen Medien sonst zu diesem Thema verbreiten. Sarah Fiorese und Villo Huszai beleuchten den Cybersex von verschiedenstan Seiten. Newsgroups, ein Interview mit Tante Marta und jemand von Beate Uhse, Kritik an den US-Vorstössen, Zensur versus Selbstkontrolle und noch so einigem anderen. Daneben gibt es noch einige Links, z.T. mit Thumbnails vorgestellt, um sich selber eine Meinung zu bilden

In hype & junk, gibt es allerlei Kurzfutter, das aber, vermutlich durch den Zweimonats-Rythmus der Ausgabe, nicht mehr ganz aktuell ist (das Natel hatte ich doch schon mal wo gesehen ;-) Unter Hohelied des Internet wird uns die Best of-Gattung der Internetverzeichnisse vorgestellt. Neuerdings hat ja auch die Schweiz eine solche Liste, in der ja auch unser Biwidus ist. Stellt Euch vor, da soll es doch tasächlich noch Leute geben, die ander als Computerbücher lesen. Physical World heisst diese Abteilung von Slash bei der als Dienstleistung die besprochenen Bücher gleich bestellbar sind.

Hübsch ist auch der Sommerlochartikel, wie bastle ich mir ein Alien. Hier werden die Roswell-Autopsie und deren Fans und Gegner gefordert. Ich wusste, dass Tetris aus Russland oder so kam, jetzt habe ich Klarheit. Ein kleiner Artikel über die Entstehungsgeschichte von Teris und seine Folgen. Interessant war auch der Bericht über den Namensklau im Internet, der aber infolge der Tagespresse auch nicht mehr ganz so Aktuell war, wie es seine Rubrik News einen glauben macht. Weitere News gibt es dann zu den Themen Internet, Hard- und Software und siteseeing. Ein paar Seiten zu neuen Spieln runden das Angebot ab.

Alles in allem eine Ausgabe die mich grafisch und Inhaltlich ansprach. Unter http://slash.ch/central kann man sich seine Probenummer bestellen um sich sein eigenes Urteil zu bilden. Noch eines zum Site von Slash, der ist zwar da, aber laufen tut noch nicht allzuviel. Wenn man in gewohnter Manier nur den URL eingibt in der Hoffnung, so auf die Titelseite zu kommen, landet man auf einer Fehlermeldung bei Eunet und das schon mehrere Wochen. Das ist doch noch etwas umständlich.
Fazit und Bewertung
TitelSlash, Cyberspace Magazin
AutorHerausgeber sind Bruno Hug und Matthias W. Zehnder
BuchHeft, ca. 50 Seiten, Fr. 6.-, Abo mit 12 Ausgaben Fr. 60.- (in CH)
ISBN-
PositivIt's Swissmade, bunt und gut aufgemacht.
NegativKönnte etwas dicker sein für eine Doppelausgabe.
DatenträgerEin Site auf dem (noch?) nicht viel läuft.
Bewertung (5 von 6, Probenummer bestellen lohnt sich allemal)



Christoph Protz (EMail)