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Kulturbeiz in Baden
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Merkwürdige Kulturbeiz in Baden
Die Jugendlichen im Aargauer Limmattal und dessen Hauptort Baden mussten
lange auf eine echte Kulturinstitution für junge Leute warten. Fast
zehn Jahre ohne einen solchen Ort erschienen den Meisten als zu lang.
Deshalb wurde ein neues Projekt in Angriff genommen. Dieses Projekt
brachte die Kultur- und Jugendbeiz an der Bruggerstrasse hervor, die
den merkwürdigen Namen "Merkwürdig" trägt. Am Erscheinungstag dieses
Biwidus geht das "Merkwürdig" auf, mit knapp zwei Monaten Verspätung.
Entstanden ist die Kulturbeiz aus dem Mangel an Freiräumen für Jugendliche
nach der Schliessung des Jugendtreffs Kornhaus. 1993 kam mensch mittels einer
Untersuchung zum Schluss, dass ein neuer Jugendraum für die jungen BadnerInnen
ein unbedingtes Muss sei. Der Plan einer Jugend- und Kulturbeiz wurde
augeworfen und Ende 1994 von den Betroffenen mit einer grossen Demo auch
gefordert. Im Februar 1995 besetzten die Jugendlichen symbolisch das
Casino und verpassten ihrer Forderung den nötigen Nachdruck. Nachdem
Mitte des letzten Jahres der Einwohnerrat (Stadtparlament) dem 500'000
Franken teuren Umbau den Segen gab, war der Schritt zur heute eröffneten
Kulturbeiz kein grosser mehr.
Betrieben wird die Beiz von einem echten Wirt und den BenützerInnen, die Stadt Baden als
Patin unterstützt das Projekt und hat auch die Defizitgarantie für zwei Jahre
übernommen. Wirt Albert Mathis möchte jedoch sofort selbsttragend arbeiten,
denn "... das würde mir gegen den persönlichen Stolz gehen." Immer Würde
bewahren. Die Räumlichkeiten auf dem alten Gelände der Speditionsfirma
Merker wurden innert nur fünf Monaten umgebaut, wobei die Planung und der
Bau nicht selten am gleichen Tag geschahen. Denn eingedenk der Philosophie,
dass die jugendlichen BenützerInnen von Anfang an involviert sein sollten,
nahmen sie auch an einer Baugruppe während des Umbaus teil. Diese basisdemokratische
Bauweise war, so Hansueli Ruch, Leiter Jugendarbeit der Stadt, nicht immer
so einfach.
Die Kulturbeiz ist zugleich Kulturraum und Beiz. Einerseits sollen Bar und
Restaurant (mit drei Mittagsmenus täglich auch am Tage offen) für das leibliche
Wohl sorgen, andererseits sollen bekannte und unbekannte Bands und DJs aus
der Region (oder auch von ausserhalb) Kultur in die altehrwürdige Stadt an
der Limmat bringen. Geplant sind des weiteren Film, Theater und Ausstellungen.
Zwischen Töggelikästen und Dartwand können auch regelmässig Tanzveranstaltungen
durchgeführt werden, beispielsweise ist jeden zweiten Donnerstag House in da
House. Die Preise für die Beiz sind sehr human, für die Kulturanlässe auch,
und es besteht, dies als löbliche Vorgabe, kein Konsumationszwang. Im Kulturbereich
ist eine Teilnahme der Jugendlichen erwünscht. Hierfür ist eine Kulturgruppe
ins Leben gerufen worden. Es ist allerdings ausdrücklich nicht die
Meinung, dass das Kulturangebot im "Merkwürdig" andere ähnliche
Institutionen wie das Kuba oder die Zürcher Rote Fabrik konkurrenzieren soll.
Der Umbau ging zwar schnell vonstatten, aber bis zum Eröffnungstag musste
noch einiges getan werden. Der Billiardtisch offenbarte dem Besucher/der Besucherin noch
zwei Tage davor sein Innenleben, und auch das Klavier musste noch ins Gebäude
getragen werden. Beim Bau waren neben den eingesetzten Handwerkern auch die
engagierten Jugendlichen gefragt. Unter professioneller Leitung handwerkten
sie, was das Zeug hielt und lernten den einen oder anderen Trick dabei. Dabei
wurde geschaut, dass nicht nur Gratisarbeit geleistet wurde, sondern dass
viele auch entsprechend entschädigt worden sind, eine gute Idee, wenn
mensch bedenkt, dass einige unter den eingesetzten Jugendlichen auch arbeits- oder
beschäftigungslos gewesen sind und um jeden Zustupf auf die Haushaltskasse
froh waren. Auch bei der Planung waren sie direkt involviert.1300 Arbeitsstunden
alles in allem sind der Baugruppe anzurechnen gewesen, eine grosse Leistung.
Das "Merkwürdig" spricht vor allem "junge Erwachsene" zwischen 16 und 25 an,
so die BetreiberInnen. Es sollen allerdings auch "die Anderen" herzlich
eingeladen sein, das sei, so Stadträtin Pia Brizzi, ein Anliegen der
jungen Leute. Die BenützerInnen sollen nach Möglichkeit in den
Betrieb integriert werden, die Kulturgruppe bietet ihnen zum Beispiel Raum
für Kreativität. Diese Einflussnahme kann auch beim Essen geschehen, indem
mensch beim Koch seinen Wunsch anbringt, eine Nummer erhält und seine Speise
holen geht, sobald diese auf einer Leuchttafel erscheint. In jeder Phase
der Entwicklung waren also die Jugendlichen involviert. Aber was sie dazu
bewegt, ihre Zeit und ihre Energie in dieses Prokekt zu investieren,
muss mensch sie selbst fragen. Sabina, sie ist 20 Jahre alt, meinte zu
ihren Beweggründen:"Uns wurde versprochen, dass etwas kommen sollte, aber
nichts ist passiert. Das hat mich steinhässig gemacht. Als ich hörte, dass
diese Beiz aufgebaut wird, kam ich zur Kulturgruppe. Für mich ist
es wichtig, dass etwas läuft. Alle freuen sich jetzt darüber. Es ist für
mich auch wichtig zu lernen, wie so etwas organsiert wird, zum Beispiel ein
Rockkonzert. Mir ist es egal, wenn andere nichts tun, ausser zu konsumieren.
Klar finde ich, dass sie helfen sollen, aber wir haben jetzt genug junge
Leute, die hier etwas tun wollen."
Die Oeffnungszeiten der Kultur- und Jugendbeiz "Merkwürdig sind:
Mittwochs von 10.30 bis 24.00
Donnerstags und Freitags von 10.30 bis 13.30 und von 17.00 bis 24.00
Samstags von 14.00 bis 24.00
Sonntags von 14.00 bis 22.00
Montag und Dienstag sind Ruhetage. Die Oeffnungszeiten werden nach einer
gewissen Zeit den Bedürfnissen angepasst. Parkplätze gibt es keine in der
Nähe, BesucherInnen sind angehalten, das Parkhaus Gartenstrasse zu
benützen.
Nächste Termine
2. März | Doppelkonzert One Minute left/Flying Saucers |
7. März | Tanzabend mit DJ Teknee |
16.März | Crossover mit Centurion |
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