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Toaster ist 25i
Für einen Tag zollten KollegInnen und die grossen Mitmedien dem kleinen und eigentlich
lokal ausgerichteten Szeneblatt mit dem seltsamen Namen ihre Reverenz - an der
Geburtstagsparty des Toaster.
Schon früh waren sehr viele bekannte Gesichter ans VIP-Apero gekommen, die grossen Namen
der Gilde, die in vielen Fällen beim Toaster (oder dem Vorgänger 21i) gross geworden
sind. 25 Jahre lang war und ist der Toaster eine Talentschmiede und wird das hoffentlich
auch bleiben. Trotzdem war der Abend vor allem eine Bauchnabelschau des T96, die Redaktion
feierte das 25jährige Bestehen. Und dass es sie noch gibt (die Redaktion, meine ich).
Biwidus nutzte die Zeit und quatschte am Rande des Festes mit Micha Lewinsky (23)
und Esther Banz (25), die den Laden schmeissen. Und das ist nicht einfach, wenn mensch
etwa 50 freie Mitarbeitende zwischen 18 und 25 und deren Beiträge zu einer Ausgabe
koordinieren muss. Das braucht viel Fingerspitzengefühl. Die, die für den Toaster
schreiben wollen, sollen das, hierfür sei die Zeitung nämlich da, meinte Micha. Das
Zielpublikum seien ja auch kritische, engagierte Jugendliche, die auch schnell mal
bereit sind, selbst etwas für die Zeitung zu machen, doppelte seine Kollegin nach.
Und auf die Frage, ob sie auch "den bösen Feind" an ihr Fest eingeladen haben, entgegneten sie
(bezugnehmend auf den gleichzeitigen Geburtstag des hier Schreibenden):"Du würdest deine
Feinde ja auch nicht an deinen Geburtstag einladen, oder?". Doch, meine Lieben, um
ihnen zu zeigen:"Seht her, ich bin 24 - und es gibt mich immer noch. Mich werdet Ihr nie
niederringen können". Ihr hättet ihn doch einladen sollen, den Böfei.
500 "Freie" und 15 verantwortliche RedaktorInnen haben den Toaster bisher geprägt.
Biwidus wollte eigentlich mit einem der ehemaligen Redaktoren ein Interview im Vorfeld machen, aber
die Anfrage wurde beim Toaster verhühnert, wohl weil die Jungs und Mädels auf die
selbe Idee gekommen waren und sich das nicht nehmen lassen wollten - schon gar nicht
von einem dahergelaufenen Minimedium von Verrückten auf diesem sinnlosen www. So konnten
wir erst am Fest mit einem anwesenden Ex quatschen, Marco Misani, der zwischen 1975
und 1980 das 21i geleitet hatte. Er hat
ein bisschen Mühe mit dem Namen, meinte er, und habe die Entwicklung des 21i/Toaster
auch nicht allzu intensiv mitverfolgt. Er stosse sich vor allem am wilden Layout und an
den Themen (Sex&Crime, Techno usw.). Der Toaster sei ihm einfach zu "avantgardistisch",
aber es brauche ihn halt trotzdem.
1980 war sicher eines der entscheidenden Jahre für die junge Zeitung und auch für
die Zürcher Jugend allgemein. Mit der Wahl des Leiters durch die Redaktion
schwenkte das einstmals rechts-konservative Blatt auf einen streng linken Kurs - den
er bis heute nicht verlassen hat. Chef-21er Martin Frutiger (heute 40) brachte
die Musik in seine Zeitung - und das AJZ (in dessen ehrerheischenden Gemäuern das
Blatt heute noch produziert wird). Immer wieder geriet dann das 21i ins Fahrwasser
des Kalten Krieges und wurde 1986 erstmals so richtig von der Rechten gefährdet. Es
überlebte und fand seinen Hauptexistenzzweck vor allem in der Ausbildung von
Jungjournis.
So richtig durchgestartet ist das 21i dann mit der "Machtergreifung" durch das Team um
Michi Perrcone 1991. Er motzte die Zeitung layouterisch auf, gab ihr einen neuen
Namen (zuerst "Moskito", dann "Toaster") und brachte frischen Wind in die Musikredaktion.
Unter ihm wurde das Umkehrprinzip zu einer TM und der
Einbezug von "freien" MitarbeiterInnen zu einer Ideologie. "Mr. Toaster" Perricone
übergab sich dann dem Ernst und den Toaster Micha. Zusammen mit Esther Banz muss
er das Schiff nun ins nächste Jahrhundert segeln - aber viel Aehnlichkeit mit
Captain Picard hat er leider nicht.
Das Wetter spielte mit, aber trotzdem oder gerade deswegen war der Publikumsaufmarsch nicht
gerade überwältigend, der "Kuchen" blieb unter sich. Vielleicht lag das auch etwas am
Abend selbst, Toaster-Musik-Wettbewerb-Gewinner Lizard Kid warfen niemand aus den
Schuhen, die vier Rosebuds müssen noch viel lernen, bis sie Wemean das Wasser reichen
können und Crank - na ja, Pop in Reinkultur (siehe nächste Woche).
Zwischenzeitlich wurden Photographien des
laufenen Abends und Archivmaterial der letzten 25 Jahre (u.a. Texte von Noldi Meyer,
Alex Oberholzer und "Toaster"-Toaster Düsi) an eine Wand projeziert. Und damit hatte es sich, ein Fest
für Insider. Für Toaster und Toasterinnen der ersten Stunde.
Wie gehts weiter mit dem Toaster? Unter der Aegide von Ex-21i-Toastern wie SF DRS-Dani Hitzig oder
"The Man" und "Mr. Soundgarden" Michi Perricone (Präsi) wurde ein Verein für die Förderung von
Jugendmedien gegründet. Obschon noch nicht so klar ist, wer damit ausser dem Toaster
noch unterstützt werden könnte, ist dies sicher ein Versuch, den Toaster auf eine "gesündere"
Basis als auf diejenige der subventionsunfreudigen Stadtverwaltung zu stellen.
Chefredaktor Micha relativiert allerdings. Der Toaster sei ein Teil der
städtischen Soziokultur und verdiene deshalb die Unterstützung der Stadt. Seit den
Achtzigern ist der Toaster nämlich das einzige Sprachrohr der engagierten Jugend in und um
Zürich, sein kommerzieller "Ableger" Ernst hat dessen intellektuelles Niveau noch
lange nicht erreicht.
Layouterisch und inhaltlich ist der Toiaster sicherlich etwas vom besten, was die ohnehin
kleine Schweizer Jugendpresseszene zu bieten hat. Aber es hapert ihm bei der medialen
Abstützung, sein On-line-Dienst ist relativ ungenügend und die Flankierung durchs Lora
auch nicht besonders wirksam. Insofern ist es durchaus sinnvoll und zu begrüssen, dass der
Toaster-Jugendmedienverein vielleicht der erste Schritt zu einem Jugendmedien-Netzwerk
sein kann, der nicht nur Inhalte, sondern auch z.B. Ausbildungsmöglichkeiten untereinander
austauscht. Im Zeitalter der Datenübertragung ist das ja kein Problem mehr. Wir vom Biwidus
wissen das.
Für die, die den letzten Bericht nicht auf die HD offgeroadet haben, hier noch einmal die
(snail)Adresse des Vereins: Jugendmedien Zürich, Postfach 2050, 8035 Zürich.
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