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16.9.1996

Jugend

Jugend macht Politik

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100 Jugendliche an ZH Vorsession

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Globaler Schulstreik

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Jugendsession: Infobroschüre

Der Schulstreik der Globalen Initiative

Auch schon in der GSoA-Zeitung ist ein Artikel über sie erschienen, die paar Jugendlichen aus Biel, die unter offensichtlicher Federführung eines Erwachsenen, des Philosophie-Doktors Roland Schutzbach, die Jugend zum Schulstreik im Rahmen ihrer (nicht gerade bescheiden anmutenden) Globalen Initiative aufgerufen haben. Mittels Int ernet und anderer meist "moderner" Hilfsmittel haben sie es geschafft, über 100'000 Jugendliche aus Ländern wie Ghana, Gambia, Kolumbien, Indien, den USA, Kenia, Kambodscha and Ex-Jugoslavien zum Streik für Abrüstung und eine atomwaffenfreie Welt zu mobilisieren. Hinter ihnen stehen so nahmhafte Leute wie UN-Generalsekretär Boutros-Ghali, Ex-Sowjetstaatschef und Präsident des Grünen Kreuzes Michail Gorbatschow und der Dalai Lama.

Auch in der Schweiz hatten die InitiantInnen um die Kantonsschülerin Fränzi Schutzbach ihre "JüngerInnen". Biwidus hatte darüber berichtet. An vielen verschiedenen Schulen wurde, oft im Einverständnis mit der Schulleitung, für ein paar Minuten eine Schweigeminute abgehalten, Kerzen angezündet und die Petition der GI verlesen. Einiges mehr wäre geplant gewesen. So oder so ging es vor allem darum, dass die Jugend selbst, die bisher schweigend zusehen musste, wie die Erwachsenen mit ihrer Zukunft fleissig und meist selbstsüchtig Schindluder getrieben haben, endlich zurückschlägt und zwar gewaltlos und mittels dieser Globalen Initiative.

Zur Erinnerung noch einmal den originalen (also deutschen) Wortlaut dieser Globalen Initiative: "Die Initiative fordert, dass bis zum September 1998 die Waffen der Erde verschrottet oder endgültig funktionsuntüchtig gemacht sind. Jede Art von Militär ist abzuschaffen, ausser einer UNO-Eingreiftruppe, die den Frieden in krisenhaften Gebieten sichert und über einen Rest von Waffen verfügt. Das eingesparte Geld ist für die ökologische Rettung des Planeten zu verwenden."

In Basel, wo eine der stärksten Zellen der GI ist, gingen die Jugendlichen auf die Strasse und machten dort eine grosse Open-Air-Party, in Bern spielten sie auf dem Bundesplatz und in Biel, wo das Büro der GI steht, wurden viele tausend Jugendliche auf die Strasse zu einem Gedenkmarsch aufgerufen, Musik gespielt und viele Reden zum Thema Frieden gehalten. Zürich aber war eher ruhig, nur einige Klassen beteiligten sich an der Aktion. Der grösste Anlass fand auf dem Bellevue statt, wo SchülerInnen, unter anderem vom Hofacker-Schulhaus, eine sitzende Schweigeminute abhielten und mit PassantInnen über Abrüstung sprachen - unter der hilfreichen Obhut ihres Lehrers übrigens. Auch das Rämibühl und die Kanti Bülach machten beim Schulstreik mit.

Fränzi Schutzbach von der Kerngruppe und eigentliche Hauptglobalinitiantin zeigte sich gegenüber Biwidus beeindruckt vom Erfolg "ihrer" Initiative. Sie meinte schon im Vorfeld:"Wenn wir nur zehn Leute dazu bringen könnten, darüber nachzudenken, wäre unser Ziel schon erreicht." Und dann:"Die Leute waren sprachlos, überwältigt von der Radikalität unserer Forderung. (...) Ich bin keine Politikerin, ich habe das Recht, eine Jugendliche zu sein. Es ist immens, es kann etwas riesiges daraus werden". Und so wurde es auch.

Sie fürchtet sich nicht vor der Zukunft, die ihr immer mehr Aufwand und immer mehr Kampf abverlangen wird (Reisen, Sitzungen, Koordination der Aktionen usw.). Allerdings ist ihr Aktivismus geprägt und eingeschränkt von ihrer Schulpflicht. Wir fragten sie, wie sie ihre Rolle als "Leaderin" der GI und ihrer Schule miteinander vereinbaren kann. Sie meinte am Telephon mit einer lächelnden Stimme:"Alles hat klein angefangen", sagte sie uns selbstbewusst, "für mich ist das ein Versuch. Er kann natürlich scheitern, aber ich gebe nicht auf. Es braucht Mut, vielleicht sogar etwas Grössenwahnsinn. Wer weiss, es kann sein, dass auch ich ein bisschen verrückt bin".

Die weiteren Taten der GI-Bewegung in der Schweiz werden eine Jugendkonferenz für weltweite Abrüstung, sowie eine Demowoche im Juli sein, wo Menschen jeden Alters in die Hauptstädte ihrer Länder marschieren sollen. Des weiteren wollen die Jugendlichen der GI zusammen mit ihren Aliierten von UNO, Greenpeace und so weiter eine weltweite Abrüstungskonferenz organisieren. Und so geht es auch sonst weiter. Respekt vor der Realität hatten die Leute von der Kerngruppe der GI eh nie.

Wer sich die ganze Geschichte um diesen Schulstreik objektiv überlegt, sollte beeindruckt sein davon, dass ein paar junge Leute es nur mittels ihres Idealismus, einigen guten Ideen und der Zuhilfenahme der modernsten technischen Errungenschaften geschafft haben, einige zehntausend junge Leute rund um die Welt zusammen zu raufen, um für ein Ziel zu demonstrieren. Die weltweite Abrüstung und den Frieden. Zum 25. Geburtstag von Greenpeace scheint da also mitten in der Westschweiz eine neue weltweite Bewegung zu entstehen, die Jugendliche aus aller Welt mittels einer neuen Offensivstrategie zu den Waffen des passiven Widerstandes rufen will. Wer weiss, villeicht hat die 18jährige Fränzi den ersten Schritt gemacht, eine weltweite Organisation auf die Beine zu stellen. Hierfür muss aber noch viel Basisarbeit geleistet und die Organisation erst zu einer solchen gemacht werden.

Die Adresse des Büros der Globalen Initiative lautet:
Globale Initiative für weltweite Abrüstung
Postfach
2500 Biel 1
Tel/Fax: 032 22 88 14

Das eigentliche GI-HQ ist zu erreichen in 3232 Ins, unter Tel und Fax: 032 83 24 58 und EMail 100650.2463@compuserve.com.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus Biel