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16.1.1997

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Die Diskussion um die Lokalradio-Konzessionen ist so alt wie die Lokalradios an sich. Gerade werden die Karten, äh, Konzessionen neu verteilt. Im Raum Zürich werden drei sogenannt regionale und eine (neu) kommunale Sendekonzession erteilt. Biwidus hatte mehrmals über dieses Thema berichtet, und zwar über folgende Neu-Sender Omega FM, Magic FM und das Business Radio. Seit letzten Herbst wird die Vernehmlassung durchgeführt,welche langsam in ihre letzte Phase tritt. Viele Interessierte haben sich zu diesem Thema geäussert oder werden das noch. Biwidus möchte hier auch ein paar grundsätzliche Ueberlegungen dazu machen.

Was soll das Radio denn sein? Ich denke, dass dies die Hauptfrage hier ist. Einst war Radio Informationsmedium. Mit den Lokalradios hielt die Musik Einzug, das Radio wurde zu einem Begleitmedium beim Abwasch, beim Autofahren und bei der Liebe. Und die Neunzigerjahre brachten den musikalische Reaktion. Gepusht von den Lokalradios wurde die Musik immer seichter, Easy Listening in allen seinen Facetten und Horror-Visionen (Boygroups, Celine Dion, Kellies usw.) herrschen heute auf allen (ich betone: allen!) Lokalsendern vor. Ein Konsument eher ausgefallener Stile wie ich hört keinen Unterschied mehr zwischen 3, Z, 24 und Argovia. Ergo: die Gleichschaltung der Seichtheit ist vollkommen.

Jetzt also die Frage: wie soll ein neuer Sender klingen? Dass Z und 24 ihre Konzessionen wieder bekommen, ist unbestritten. Auch werden sie kaum Konkurrenz haben. Argovia kämpft z.B. gegen das Lora-ähnliche Kanal K. Lora selbst hat gute Chancen, die dritte Konzession wieder zu erhalten. Es hat eine kleine, aber treue Fangemeinde und dank der vielseitigen Musik breite Hörerkreise. Und nun stellt sich die Frage: wer sonst? Die meisten der "kleinen" Projekte wie Omega, Magic und Business haben kaum eine Chance. Nur die Kommerzsender Star Radio und Sky Radio können sich ernsthaft um die zusätzliche Konzession bewerben. Eihgentlich kein Problem...

...aber was nützts, wenn alle etwa gleich tönen? Sky und Star sind Kommerzradios mit per definitionem seichter Hitparadenmusik a la Gabi Felder mit sinnlosem Geschnurr gestreckt. Nur Magic FM hat (neben Lora) in seinem Konzept auch eine Nische für Stile wie Punk, Techno, Folk, Heavy und Rap. Sonst: geistige und musikalische Armut. Wenn es also darum geht, dass ein weiterer Sender mehrheitsfähige Seichtheit ausstrahlt, dann sind Sky und Star sicher geeignet. Wenn es aber (endlich) darum geht, einen Sender zu haben, der auch für Nicht-Kommerzfans eine vielseitige musikalische Alternative bietet, dann haben wir ein Problem. Ausser dem chaotischen Magic FM und dem fast so chaotischen Lora herrscht Leere. Insofern ist es wahrscheinlich, dass trotz allen ökonomischen Widersprüchen (Rückgang des Werbeaufkommens) ein weiterer Kommerzsender das Rennen machen wird, vielleicht sogar zwei (auf Kosten von Lora).

Düstere Aussichten also in der zürcherischen Radiowelt. Es ist wichtig, die Frage zu beantworten, zu was ein neuer Sender eigentlich dienen soll. Diesen Montag findet eine weitere Diskussion dazu statt, organisiert von der Radio- und Fernsehgenossenschaft Zürich RFZ. Gaudimax und Xari von der Biwidus-Redaktion werden mit dabei sein und in der nächsten Ausgabe darüber berichten. Also: stay tuned.



Für Biwidus: Wildcat (EMail) aus Schlieren